Ganglien (Einzahl: Ganglion, auch Überbein genannt) machen über die Hälfte der gutartigen Haut- und Weichteiltumore an der Hand aus.Es handelt sich um Ausstülpungen der weichen Sehnenscheide, die mit Flüssigkeit aus den Gelenken (Synovialflüssigkeit, "Gelenkschmiere") gefüllt sind.Am häufigsten entsteht ein sogenanntes Überbein am Handrücken. Es kann aber auch auf der Beugeseite der Hand und an den Fingergelenken auftreten. Nur selten bildet sich ein Ganglion auch an anderen Gelenken.
Sie treten vor allem bei jungen Erwachsenen zwischen 20 und 40 Jahren auf. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer. Grundsätzlich können sich Ganglien in jedem Lebensalter bilden, auch bei kleinen Kindern. Man vermutet, dass Ganglien dann entstehen, wenn die Kapsel des Gelenkes eine Schwachstelle hat und gleichzeitig ein Überdruck im Gelenkspalt besteht, zum Beispiel durch besonders viel Flüssigkeit. Dann können sich die weichen inneren Gelenkhäute nach außen stülpen. Es bildet sich eine Zyste – ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum. Diese Zyste ist über einen Stil mit dem Gelenkspalt verbunden und wird darüber mit Gelenkflüssigkeit gefüllt. Die Größe des Ganglions wird maßgeblich durch die Flüssigkeitsmenge bestimmt. Daher kann die Größe schnell zunehmen – aber auch wieder abnehmen, wenn die Flüssigkeit wieder in den Gelenkspalt abfließt.
Häufig macht ein Ganglion keine Beschwerden. Es kann aber auch Schmerzen bereiten oder Bewegungen behindern. In vielen Fällen zeigt sich ein Handgelenksganglion als schmerzlose, verschiebliche und prallelastische Schwellung am Handgelenk. Oft beschreiben Betroffene eine Größenzunahme bei Bewegungen der Hand. Handgelenksganglien können mit Durchmessern von über acht Zentimetern sehr groß werden. Ein Ganglion kann dumpfe, belastungsabhängige Gelenksschmerzen hervorrufen und die Beweglichkeit einschränken. Ein Ganglion im Bereich des Handrückens verursacht typischerweise Schmerzen, wenn sich der Betroffene mit seiner Hand aufstützt – zum Beispiel bei Liegestützen.Solange ein Ganglion keine Beschwerden verursacht, ist es harmlos. Normalerweise ist dann keine Behandlung nötig. In beinahe der Hälfte der Fälle besteht die Aussicht, dass sich das Ganglion spontan wieder zurückbildet. Hält sich ein Ganglion hartnäckig, bereitet Probleme – zum Beispiel durch Druck auf Nerven oder Gefäße – oder stört ästhetisch, kann es durch verschiedene Operationsmethoden entfernt werden.
Man kann ein Ganglion mit einer Hohlnadel anstechen und die Flüssigkeit ablassen. Anschließend spritzt er Kortison oder andere Medikamente in den Zystenhohlraum. Diese Wirkstoffe sollen verhindern, dass das Ganglion erneut auftritt. Die Behandlung ist wenig einschneidend und kann durchaus erfolgreich sein. Die Rückfallrate nach der Therapie ist jedoch vor allem bei den Ganglien am Handrücken besonders hoch. Als Behandlung der Wahl gilt heute jedoch eher, das Ganglion in einer Operation als Ganzes zu entfernen. Am häufigsten werden offene Operationsverfahren angewandt. Diese Operationen sind in der Regel in einer örtlichen Betäubung oder bei gezielter Betäubung des Armes (Regionalanästhesie des Armes) möglich. Damit der Operateur bestmögliche Sicht auf das Operationsgebiet hat, erfolgt der Eingriff unter Lupenvergrößerung und Blutleere in der Hand. Die Rückfallrate nach diesen Operationen liegt bei bis zu 20 Prozent.
In den meisten Fällen kann man das Handgelenk nach der Operation gleich wieder bewegen. Nur nach der Entfernung von sehr großen Ganglien oder nach sehr ausgedehnten Eingriffen wird das betroffene Gelenk vorübergehend mit einer Schiene ruhiggestellt. Dennoch sollte der Patient die Hand in jedem Fall schonen, bis die Wundheilung abgeschlossen und das Nahtmaterial nach etwa 10 -12 Tagen entfernt worden ist. Ganglien können erneut auftreten. Die Rückfallrate ist unter anderem von der Art des Ganglions und vom Behandlungsverfahren abhängig.