Beim Patellaspitzen-Syndrom (im englischen Sprachraum auch Jumpers- oder Runnersknee genannt) handelt sich um eine chronische, schmerzhafte, degenerative Überlastungserkrankung des Sehnen-Knochen Übergangs an der unteren Kniescheibenspitze (Patella). Besonders häufig sind Sportler aus Disziplinen mit hohen Sprunganteilen wie Volleyball, Basketball, Weitsprung, Hochsprung, etc. betroffen, deshalb wird es auch als Jumpers Knee bezeichnet. Bei verspäteter oder unzureichender Behandlung drohen dem Sportler langfristige Trainings- und Wettkampfpause, bis hin zur Sportaufgabe. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Therapie sind für den Heilungserfolg beim Patellaspitzen-Syndrom entscheidend. Das Krankheitsbild entsteht durch Überlastung der Kniescheibensehne durch wiederholte, ungewohnte und / oder heftige Zugbeanspruchungen am Übergang von Sehne zum Knochen.
Weiter Einflussfaktoren für die Entstehung eines Jumpers-Knee / Patellaspitzen-Syndrom können sein:
• das Alter (meist Patienten über 15 Jahre)
• ein Kniescheibenhochstand (Patella alta),
• Wachstumsstörungen der Kniescheibe oder Sehnenansatz (Morbus Sinding Larsen oder Morbus Osgood-Schlatter)
• eine verkürzte, verhärtete Beinmuskulatur • sowie eine angeborene Bandschwäche (Bandlaxität)
Patienten mit einem Patellaspitzen-Syndrom / Jumpers-Knee berichten über Schmerz im Bereich der Kniescheibenspitze bei oder nach vermehrter Belastung. Je nach Erkrankungsstadium kann der Schmerz zu Belastungsbeginn auftreten, nach der Aufwärmphase verschwinden und sich dann bei intensiver Belastung wieder bemerkbar zu machen. Im fortgeschrittenen Stadium verbleibt der Schmerz während der gesamten Belastung. In sehr weit fortgeschrittenen Fällen schmerzt der Kniescheibenansatz nicht nur bei der sportlichen Betätigung sondern permanent auch im Alltag, zum Beispiel beim Treppensteigen. Es handelt sich in der Regel um eine langwierige Erkrankung und die Diagnose wird oft verspätet gestellt. Oft handelt es sich um ein chronisches, über viele Monate bis Jahre anhaltendes Krankheitsbild mit beschwerdearmen Phasen, aber immer wieder auftretenden Beschwerden nach Belastungsspitzen.
Die Krankengeschichte (Anamnese) des Patienten mit meist umfangreicher. Bei der körperlichen Untersuchung fällt meistens ein Druckschmerz über der unteren Kniescheibenspitze auf. Typisch kann auch eine im Bereich der Kniescheibe schmerzhafte Streckbewegung des Unterschenkels gegen Widerstand. Als Bildgebung gibt eine Kernspin Untersuchung (MRT) endgültige Diagnosesicherheit.
Die wichtigste Säule Behandlung ist die drastische Reduktion der Belastung. Das bedeutet das eine mindestens 6 -12 wöchige Sportpause konsequent eingehalten werden muss, in der keinerlei sportliche Belastungen durchgeführt werden sollten. Ist das Knie wieder beschwerdefrei, muss auf einen vorsichtigen Belastungsaufbau mit dosierter Trainingssteigerung geachtet werden.
Bei der konservativen Therapie ist das primäre Ziel, dass die gereizte Sehne auf natürlichem Wege abheilt. Neben einer entsprechenden Entlastung, ist zur Unterstützung des Heilungsverlaufes ein intensives Dehnen der Oberschenkelmuskulatur (am besten mehrfach täglich für einige Minuten) dringend empfohlen um eine normale Streckung im Kniegelenk zu ermöglichen. Zusätzlich sollte eine Einlagenversorgung erfolgen und Salbenverbände regelmässig durchgeführt werden. Zusätzlich kann eine Lasertherapie durchgeführt werden. Diese ist schmerzfrei und beschleunigt die Selbstheilung der Sehne deutlich. In manchen Fällen kommt auch eine Stosswellentherapie in Frage. Die verschiedenen Therapiemaßnahmen können in Kombination angewendet werden. Bei starken Schmerzen können entzündungshemmende Schmerzmittel gegebne werden, in Ausnahmefällen ist eine Infiltration der Sehne mit Entzündungshemmenden und eventuell homöopathischen Mitteln erforderlich.
Operative Behandlung bei Patella-Spitzensyndrom / Jumpers Knee
Bei ca. 10% der Patienten kann trotz längerer Belastungspause und intensiver konservativer Therapie keine Beschwerdefreiheit und somit Sportfähigkeit erreicht werden. In diesen Fällen sollte eine operative Therapie in Erwägung gezogen werden. Hierbei wird durch einen ca. 4 cm langen Hautschnitt das degenertiv veränderte Sehnengewebe entfernt und der für die Beschwerden verantwortliche Knochenvorsprung am Unterrand der Kniescheibe entfernt. Nach der Operation sollte das Knie bis zum Abschluss der Wundheilung (ca. 10-12 Tage) geschont werden. Nach kann eine schmerzadaptierte Aufbelastung erfolgen. Wann die vollständige Schmerzfreiheit und Sportfähigkeit ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Einige Patienten sind direkt beschwerdefrei, andere benötigen bis zu 6 Monaten bis das Knie wieder voll belastungsfähig ist. Die Erfolgsrate nach operativer Therapie wird in der Literatur mit 70-90% guter und sehr guter Ergebnisse angegeben.